Eine aktuelle Studie der DEKRA und des Marktforschungsinstituts Ipsos wirft ein Schlaglicht auf die Sicherheitslage von Fahrradfahrenden in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen: Trotz wachsender Bedeutung des Fahrrads im Alltag fühlen sich viele Radfahrerinnen und Radfahrer unsicher, insbesondere in städtischen Gebieten und auf Landstraßen. Dies könnte den Mobilitätswandel gefährden, da das Unsicherheitsgefühl entscheidend für die Bereitschaft ist, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu nutzen.
Unsicherheitsgefühl auf hohem Niveau
Laut der Befragung, die im Juli 2024 durchgeführt wurde, fühlen sich 41 Prozent der Teilnehmenden im Stadtverkehr unsicher oder sogar sehr unsicher. Auf Landstraßen liegt dieser Anteil bei 34 Prozent. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen.
Peter Rücker, Leiter der DEKRA Unfallforschung, betont: „Zwar ist die Mehrheit der Befragten mit einem guten Sicherheitsgefühl unterwegs, doch der Anteil derer, die sich unsicher fühlen, ist bemerkenswert hoch – und die Tendenz ist nicht eindeutig positiv.“
Radwege im Fokus der Forderungen
Die DEKRA-Studie offenbart klare Wünsche der Radfahrenden nach einer besseren Infrastruktur. 51 Prozent der Befragten fordern mehr Radwege in der Stadt, 49 Prozent auf Landstraßen. Besonders in urbanen Gebieten rückt die Breite der Radwege zunehmend in den Vordergrund: 43 Prozent der Befragten wünschen sich breitere Radwege, auf Landstraßen sind es 37 Prozent. Der Trend zu Lastenrädern, die mehr Platz benötigen, verstärkt diese Forderung. Eine deutliche Entkopplung von Radwegen und dem Straßenverkehr nach niederländischem Vorbild fordern 39 Prozent der Befragten für die Stadt und 40 Prozent für Landstraßen.
Auch die Qualität der vorhandenen Radwege steht in der Kritik: 40 Prozent der Befragten sehen hier in der Stadt Verbesserungsbedarf, auf Landstraßen sind es 39 Prozent. Diese Wünsche unterstreichen die Bedeutung einer umfassenden, modernen Radverkehrsinfrastruktur, die sowohl Sicherheit als auch Komfort für Radfahrende gewährleistet.
Unfallzahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf
Die Unfallstatistiken aus dem Jahr 2023 zeigen, dass die Sicherheitslage auf den Straßen nach wie vor kritisch ist. Trotz eines leichten Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Statistische Bundesamt 444 getötete Radfahrende, darunter 188 Pedelec-Nutzer. Diese Zahl ist deutlich gestiegen – 2014 waren es noch 39 tödliche Unfälle mit Pedelecs.
Rücker betont, dass der Anstieg der Unfallzahlen eng mit dem zunehmenden Radverkehr während der Pandemie zusammenhängt: „Umso wichtiger ist, dass die Infrastruktur mit dem wachsenden Verkehr mithalten kann.“
Pedelecs weiterhin auf dem Vormarsch
Der Trend zum E-Bike hält unvermindert an. Laut der DEKRA/Ipsos-Studie planen 79 Prozent derjenigen, die sich in den nächsten zwölf Monaten ein neues Fahrrad anschaffen möchten, den Kauf eines Pedelecs. Dies hat auch Auswirkungen auf den durchschnittlichen Anschaffungspreis: Der Wert neuer Fahrräder liegt inzwischen bei rund 1.390 Euro.
In diesem Zusammenhang gewinnt auch das Thema Schadengutachten an Bedeutung. DEKRA hat darauf reagiert und in allen 74 deutschen Niederlassungen spezialisierte Fahrrad-Sachverständige etabliert.
„Viele Fahrradbesitzer wissen nicht, dass sie bei einem unverschuldeten Unfall – ähnlich wie bei Autos – das Recht auf einen unabhängigen Sachverständigen haben“, erklärt Marcel Ott, Leiter Schadengutachten bei DEKRA Automobil GmbH.
Weitere Informationen zur DEKRA-Studie und zur Bestellung des Berichts finden Interessierte unter www.dekra.de/de/fahrradstudie.