Die Vorstellung der Neuheiten der Winora Gruppe fand erst letzte Woche am Firmenstandort von Winora-Staiger in Schweinfurt statt.
Lang erwartetes Highlight war dabei die Vorstellung der neuen Haibike XDURO3 Kollektion, die bereits im Vorfeld mit dem Slogan “Next Big Thing” und einigen dürftigen Informationen angeteasert wurde.
Seit der erfolgreichen Markteinführung 2011 konnten sich die Haibike XDURO-Modelle, die im damals neu geschaffenen ePerformance Segment platziert wurden, immer in Spitzenpositionen halten. Das unterstriecht Susanne Puello, Geschäftsführerin der Winora Group:
Zum Modelljahr 2016 hat Haibike demnach das XDURO Sortiment hinsichtlich Design und Technik komplett überarbeitet und weitet es zudem in Tiefe und Breite deutlich aus.
Die Highlights der Haibike XDURO3 Serie im Überblick
Mit der Überarbeitung der Kollektion gehen nicht nur Änderungen am Design, sondern auch eine weitere Integration der Antriebs-Komponenten und diverse Weiterentwicklungen einher. Hier die Neuerungen im kompakten Überblick:
- Ausweitung des XDURO3 Programms in Tiefe und Breite: 12 neue XDURO3 Modelle, insgesamt umfasst die Kollektion nun 41 ePerformance Bikes
- Fast alle Modelle sind mit dem neuen, sportiven Bosch Performance CX Mittelmotor ausgestattet, der in vielerlei Hinsicht speziell für den E-Mountainbike-Einsatz optimiert wurde: Drehmoment von 75 Nm, Direct Flow (20 U/Min), Trail Control und Gear Change Control
- Carbon-Offensive geht weiter – neun Carbon-Modelle mit vollständig überarbeitetem Rahmen (3 Fullys / 6 Hardtails) in zwei Laufradgrößen komplettieren die XDURO3 Kollektion. Darunter ist auch das XDURO FullSeven Carbon ULTIMATE – das bis dato leichteste Carbon-Fully mit Mittelmotor auf dem Markt
- Premiere am Markt: Einzigartige S-Pedelec Range! Acht schnelle S-Pedelec Varianten sorgen für Fahrspaß mit einer Unterstützung bis 45 km/h
- Erstmals gibt es Modelle in allen gängigen Laufradgrößen (26’’, 27,5’’, 27,5’’+, 28’’, 29’’)
- Maximaler Federweg – maximaler Fahrspaß: von 100 bis 200mm Federweg ist für jeden noch so harten Offroad-Einsatz das passende ePerformance Bike dabei
Alle Modelle der Haibike XDURO3 Kollektion
XDURO3 — Das Design
Charakteristisch für die eBikes der Haibike XDURO Serie ist seit jeher das doppelt geknickte Oberrohr, welches für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt. Hergestellt werden die Oberrohre im sogenannten Hydroforming-Verfahren, welches eine materialschonende Verformung mit kontinuierlich verteilten Wandstärken möglich macht.
So kann eine deutliche Reduzierung des Gewichts des Aluminium-Rahmens bei zum Teil wesentlich höherer Stabilität erreicht werden. Auch Verstärkungen mittels angepasster Gusssets können direkt im Herstellprozess integriert werden, so dass keine Schweißnähte anfallen.
Die Rahmen der inzwischen neun Carbon-XDUROs werden in Handarbeit aus speziellen Fasern in Monocoque-Bauweise hergestellt, wobei die Rahmen nahtlos und in einem Stück laminiert werden. Haibike setzt hier auf das sogenannte unidirektionale Schichtverfahren, bei welchem die Fasern nicht wie üblich kreuzweise sondern parallel ausgerichtet werden, und man den Rahmen so an die vorgesehene Belastung anpassen kann.
So kann die Steifigkeit des Rahmens gezielt an den notwendigen Stellen erhöht werden, andererseits aber auch Rahmenbereiche zur Komforterhöhung flexibel gelassen werden. Zudem spart das Verfahren Einiges an Gewicht ein.
Zum Schutz der Bosch Antriebseinheit vor Schlägen und Verschmutzung setzt Haibike außerdem ein neu entwickeltes SkidPlate ein, welches den unteren Abschluss der Rahmenkonstruktion bildet.
Bei der neuen Haibike XDURO3 Kollektion setzt der Hersteller unter dem Dach der Accell Gruppe außerdem auf ein neues Dekorkonzept. So orientiert sich dieses an der typischen Linienführung der XDURO-Modelle und kommt kontrastreich in einer sportlichen Race-Optik. Highlights hierbei sind coole Akzente mit modernen Farben, welche die ausgefeilte Haibike-Optik perfekt unterstreichen sollen.
Haibike XDURO3 mit neuem Aufnahme-Interface
Die Anbindung der Antriebseinheit an den Rahmen ist bei Mittelmotoren ein wichtiges Konstruktionsmerkmal. Haibike setzt hier bei seinem XDURO-Modellen seit langem auf ein Interface, welches im Gravity Casting Verfahren hergestellt wird.
Dieses Verfahren kommt aus dem Motorrad-Fahrwerksbau und lässt den Konstrukteuren von Haibike viele Funktionen in einem Teil vereinen: Motoraufhängung, Schwingen- und Dämpferlagerung, formschlüssige Batterie-Aufnahme und Anbindung an das Unterrohr.
Beim Gravity-Casting-Prozess ist es möglich, hochpräzise Gussteile mit gleichmäßigen Wandstärken aus der hier verwendeten Alu-Zink-Legierung herzustellen. Dabei macht man sich die Schwerkraft zu nutze und schwenkt die in den Formen befindliche Gussmasse in verschiedene, genau definierte Achsen. Durch eine 100-prozentige Röntgenkontrolle werden die Bauteile strengstens kontrolliert und so auch kleinste Lufteinschlüsse aufgezeigt.
Das neue Aufnahme-Interface ist für ein direktes Montieren vorgesehen. Dank diesem sogenanntem Direct Mount Concepts können alle Bauteile wie Antrieb, Schwinge etc. ohne Adapter oder Haltebleche direkt montiert werden.
So spart man nicht nur diverse Einzelteile, sondern nutzt auch den zur Verfügung stehenden Raum optimal. Als positiver Nebeneffekt steigt die mechanische Festigkeit und auch die Fertigungstoleranzen verbessern sich, wobei die Abweichungen nach der Bearbeitung im Tausendstel-Millimeter-Bereich liegen.
Haibike und der neue Bosch Performance Line CX Motor
Nahezu alle Modelle der XDURO3-Serie setzen auf den soeben erst vorgestellten Antrieb Performance CX von Bosch. Dieser wurde von Bosch für den Einsatz in sportiven eBikes, besonders aber für die Verwendung im boomenden Segment der eMountainbikes entwickelt.
Dafür hat der Antriebshersteller sowohl die Unterstützungsleistung als auch das erzielbare Drehmoment deutlcih angehoben. Mit 300 Prozent zusätzlicher Tretkraftunterstützung (vorher: 275 Prozent) und 75 Newtonmeter Drehmoment (vorher: 60 Newtonmeter) wird nun der Fahrer am Berg deutlich besser unterstützt. Das Drehmoment liegt nun in einem breiten Band bis in den hohen Drehzahlbereich an.
Neu implementiert hat Bosch die sogenannte Direct Flow Technik, welche eine kraftvolle Unterstützung schon in niedrigen Drehzahlbereichen ab 20 U/min erlaubt. Auch wurde mittels Trail Control eine dynamische Leistungsregelung integriert, die den Fahrer die passende Unterstützungsstufe (von 50 bis 300 Prozent) auswählen lässt und diesen so eine perfekte Abstimmung zum zu fahrenden Gelände finden lässt.
Auch die Schalterkennung, die sogenannte Gear Change Control, wurde verbessert und lässt nun eine sportliche Beschleunigung dank schneller und schonender Gangwechsel zu.
Der neue Bosch Performance Line CX Antrieb kommt mit einem kleinem Antriebsritzel, dessen Nachteile Haibike mit seinem Sprocket Equalizing System (S.E.S.) entgegen geht. Das hier verwendete Pulley Wheel sorgt zusammen mit dem hohen Drehpunkt für eine deutlich verbesserte Raderhebungskurve nach oben hinten, was einen kurzen Hinterbau und kaum spürbaren Pedalrückschlag ermöglicht.
Durch eine Neigung des Antriebs um 20° konnte Haibike zudem für eine deutliche optische Verkleinerung der Antriebseinheit sorgen. Sehen Sie hier den Vergleich des Antriebs für die Vorgängermodelle, des Yamaha-Antriebs bei der SDURO-Reihe und der 2016er XDURO3-Serie (v.l.n.r.):
Neues integratives Design
Integration ist für 2016 ein großes Thema bei so gut wie jedem Hersteller von eBikes. Auch Haibike setzt für die dritte Generation seiner ePerformance Modelle auf die bestmögliche optische und technische Integration der Antriebskomponenten.
So hat man neben des neuen Motor-Interfaces ein neues Konzept für die Einbindung des Akkus entwickelt — das sogenannte Step-In-Battery-Concept. Mit zwei Anformungen am Rahmen kann der Akku formschlüssig aufgenommen werden und verschmilzt optisch mit diesem.
Die Lagerung des Akkus, der abschließbar und geschützt am Rahmen anliegt, erfolgt mittels zusätzlicher Elemente, welche die Auswirkungen von Erschütterungen und Vibrationen auf den Akku zusätzlich dämpfen. Der Akku kann dabei sowohl am eBike als auch separat geladen werden.
Bei den meisten Modellen der neuen XDURO3-Reihe sezt Haibike übrigens serienmäßig auf den neuen Akku von Bosch mit 500 Wattstunden. Dieser bietet derzeit die größte Energiedichte am Markt (190 Wattstunden pro Kilogramm Akkugewicht), wobei aber sich das Gewicht und die Baugröße in Relation zum bekannten PowerPack 400 nicht verändert haben.
In 4,5 Stunden lässt sich der PowerPack 500 nach vollständiger Entleerung wieder aufladen, wobei dieser schon nach zwei Stunden wieder zur Hälfte aufgeladen werden kann. Die Aufladung erfolgt mit dem neuen, völlig lautlosen Ladegerät von Bosch.
NEU: Display Protection Concept
Das Display ist aufgrund seiner exponierten Lage immer besonders gefährdet für Beschädigungen im Falle eines Sturzes — bei E-Mountainbikes ganz besonders. Haibike geht diesem Problem mit einer neu entwickelten Detaillösung entgegen.
Mit seinem Display Protection Concept soll das Display effektiv vor Beschädigungen geschützt werden. Das erreicht der unterfränkische Hersteller von Fahrrädern und eBikes mittels einem neuem gekröpften Lenker, der einen deutlich abfallenden Klemmberich aufweist.
Dadurch wird das Intuvia-Display in den Lenker versenkt und durch die erhöhten Lenkerenden geschützt. Um wieder auf die gleiche Griffhöhe zu kommen, setzt Haibike auf einen spezeillen, negativen Vorbau, so dass sich für die Sitzposition des Fahrers hier nichts ändern sollte.
Weiterführende Informationen
Die einzelnen Produkt-Highlights der neuen Haibike XDURO3 Kollektion werden wir in separat erscheinenden Artikel vorstellen. Diese werden wir in den nächsten Tagen auf Pedelecs & E-Bikes veröffentlichen.
Weitere Informationen gibt es solange direkt bei Haibike.